Schöne Bescherung!

Heute bin ich zum ersten Mal in diesem Jahr gezwungenermaßen über den Weihnachtsmarkt in meiner Stadt gelaufen. Es ließ sich einfach nicht vermeiden, da er mitten in der Fußgängerzone liegt und man ihm einfach nicht entgehen kann.

Natürlich standen auch dort, wie mittlerweile überall in ganz Deutschland, die Merkelpoller. Hässliche Betonquader, die man, um ihnen einen weihnachtlichen Anstrich zu verleihen, in rote Plastikfolie eingepackt hat. Plastikfolie??? Was sagt eigentlich Greta dazu?

In einem Video sah ich, wie sich der Weihnachtsmarkt in Straßbourg in einen Hochsicherheitbereich gewandelt hat. Es gibt Personen- und Taschenkontrollen am Eingang des Marktes und die Menschen stehen Schlange, um den Weihnachtsmarkt betreten zu können. Es hat mich an die Kontrolle mit Leibesvisitation am Flughafen erinnert. Was hat das bitteschön noch mit Weihnachten zu tun? Wie soll da noch eine festliche Stimmung aufkommen?

Wenn der Budenzauber nicht mehr verzaubert

Für mich sind die Weihnachtsmärkte wirklich gestorben. Seit 2015 sowieso. Aber auch schon vorher konnte ich ihnen kaum mehr etwas abgewinnen. Weihnachtsmusik hört man ja schon seit Jahren nicht mehr auf ihnen und an den meisten Buden werden Dinge verkauft, die ich mir auch – oder sogar besser – in einem Kaufhaus oder Fachgeschäft kaufen kann. Wozu sollte ich mir Druckerpatronen, billigen China-Ramsch, Haushaltsgegenstände oder Socken auf einem Weihnachtsmarkt kaufen? Und auf den Cleopatra-Stand mit dem orientalischen Schmuck und den Ali-Baba-Hosen kann ich gut und gerne verzichten. Ich frage mich: Wer kauft eigentlich solch einen Schrott? Die Omas gegen rechts vielleicht? Fehlte nur noch, dass man anstatt der Weihnachtslieder, die wahrscheinlich demnächst ebenfalls auf den Index kommen, bald das Getröte orientalischer Flöten auf unseren Weihnachtsmärkten zu hören bekommt. Und anstatt des Krippenspiels wird eine Sure aus dem Koran von freitagshüpfenden Greta-Anhängern nebst deren großer Brüdern und Schwestern von Extinction Rebellion aufgeführt. Mit freundlicher Unterstützung unserer gesinnungsreinen System-Medien. Und unser Bundes-Grüßaugust hält die Ansprache. Da kommt zusammen, was zusammengehört.

Glühweinkerb

Ein geläufiger Ausdruck für einen Weihnachtsmarkt hier in Hessen ist „Glühweinkerb“. Und der trifft es wirklich. Auf den meisten Märkten gibt es doch vorwiegend nur noch Glühweinbuden sowie Fress-Stände. Natürlich esse ich gerne mal eine Bratwurst, aber die kann ich auch woanders essen, da kostet sie auch weniger. Und warum ich für eine Suppe, die in einem alten und kalten, ausgehöhlten Brotlaib serviert wird, sieben Euro bezahlen muss und ich diese dann bei Kälte und Nieselregen stehend an einem verdreckten und wackelnden Stehtisch verspeisen sollte, weiß ich auch nicht. Gemütlich ist anders. Und dem Glühweingesöff habe ich noch nie etwas abgewonnen. Wenn, dann sollte es schon ein Eierpunsch mit einer großen Portion Sahne darauf sein.

Tatsächlich gibt es aber einen Stand hier auf dem Weihnachtsmarkt, dem ich schon seit Jahrzehnten die Treue halte. Es ist ein Crêpes-Stand. Und diesen Stand kenne ich schon seit fast 30 Jahren. Damals, als man auf dem Weihnachtsmarkt noch Weihnachtslieder hören konnte und ich nach der Arbeit mit einem heimeligen Weihnachtsgefühl sowie Hunger im Bauch durch die Budenlandschaft schlenderte und mir dann zum Abschluss einen Crêpes mit Zucker und Zimt gönnte. An eben jenem besagten Stand. Damals, als die Weihnachts-Welt noch halbwegs in Ordnung war. Mit Wehmut denke ich an diese Zeit zurück. Der Besitzer des Standes war ein wortkarger Mann, aber er machte fantastische Crêpes. Ich ging immer nur zu ihm, obwohl es mehrere Crêpe Stände auf dem Weihnachtsmarkt gab. Seine Bude war schon damals aus der Zeit gefallen. Ein wenig altmodisch und einfach eingerichtet war sie und hob sich dadurch von den anderen, moderneren Buden angenehm ab.

Noch heute gibt es diesen Stand und er sieht genauso aus wie vor 30 Jahren. Nur, dass seit ein paar Jahren ein jüngerer Mann dort die Crêpes macht. Ich vermute, dass es der Sohn des damaligen Budenbesitzers ist, da er ihm sehr ähnlich sieht. Er ist auch ebenso wortkarg. Die Bude ist heute noch mehr denn je aus der Zeit gefallen. Nichts hat sich verändert in ihr. Während sich um sie herum der ganze Markt verändert hat, ist sie so geblieben wie sie immer war, diese kleine, altmodische Crêpes-Bude.

Es macht mich wirklich wehmütig. Weil sich so viel um uns herum verändert. Zum Schlechten leider. Umso mehr freue ich mich, wenn das ein oder andere bleibt und mich an gute, bessere Zeiten erinnert.

2 Kommentare zu „Schöne Bescherung!

  1. Nach 2 Monaten in USA 🇺🇸 wieder in der Heimat. Wir haben,
    mit dem Teil unserer dort lebenden Familie, zusammen Thanksgiving gefeiert. Ein Fest, bei dem meist die ganze Familie zusammen feiert. Eine bleibende Erinnerung für uns. Heute, wie viele Jahre schon vorher, treffen sich viele vom Dorf auf unserem Weihnachtsmarkt. Mit Besuch des Christkindes mit vielen Engeln und dem Weihnachtsmann der die Kinder beschenkte. Warm angezogen ließen wir uns die Bratwürste und Glühwein schmecken und haben mit vielen bekannten Gesichtern im Dorf gequatscht. Glücklicherweise ist es uns bisher gelungen ungezwungen miteinander gemeinsam in die Adventszeit zu gehen. Hoffentlich können wir uns dies noch möglichst lange hier bewahren. Einen Markt in einer der umliegenden Städte werde ich bestimmt nicht besuchen. Frohe, besinnliche Adventszeit wünsche ich.

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    1. Lieber Norbert! Schön, dass Du wieder heil zurück gekommen bist und eine schöne Zeit bei und mit Deiner Familie verbringen konntest! Ich wünsche Dir auch eine geruhsame und besinnliche Adventszeit! 🙂

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