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Antalya: Marco kann Weihnachten zu Hause feiern
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Aus türkischer U-Haft entlassener Marco in Nürnberg gelandet
dpa Bild 3/11 - Am 15. Dezember um 1.27 Uhr trifft Marco mit einer Privatmaschine in Nürnberg ein. Er verlässt den Airport gemeinsam mit Begleitern in einer Limousine mit unbekanntem Ziel.
Marco erneut in der Türkei auf der Anklagebank
dpa Bild 4/11 - Monatelang hatte sich die Hoffnung auf Freilassung immer wieder zerschlagen. Einen Rückschlag erlebten Marco und seine Eltern etwa am 26. Oktober: Zwar lag die Aussage seines angeblichen Missbrauchsopfers endlich vor, allerdings fehlte die türkische Übersetzung. Der Prozess wurde vertagt.
Reporter vor dem Gefängnis in Antalya in dem der 17-jährige Marco inhaftiert ist
dpa Bild 10/11 - Über zwei Jahre nach der Tat fiel das Urteil: Das Gericht in Antalya hat den 19-jährigen Schüler aus Uelzen im September 2009 wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs zu zwei Jahren, zwei Monaten und 20 Tagen Haft verurteilt.
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Nach acht Monaten in türkischer Untersuchungshaft ist der deutsche Jugendliche Marco W. vorerst frei. Er darf die Türkei verlassen. Der Prozess wegen angeblicher Vergewaltigung einer jungen Britin wird aber fortgesetzt.

Das Gericht in Antalya entließ den 17-Jährigen am Freitag ohne Auflagen aus der Haft. Damit kann er das Weihnachtsfest mit seiner Familie in Uelzen verbringen. Das Verfahren gegen den Niedersachsen wird am 1. April fortgesetzt. Ihm wird vorgeworfen, sich während des Osterurlaubs in der Türkei an einer 13-jährigen Britin vergangen zu haben. Der Schüler bestreitet die Vorwürfe.

Das Gericht habe seine Entscheidung damit begründet, dass es noch weitere Informationen benötige und unter diesen Umständen eine Fortdauer der Untersuchungshaft nicht angemessen sei, sagten Marcos Anwälte in Antalya. Der Junge hatte insgesamt 247 Tage in einem türkischen Gefängnis gesessen.



Anwalt der Nebenklage will Beschwerde einlegen

Der Anwalt der Familie des Mädchens kündigte an, er werde Beschwerde gegen die Entscheidung einlegen. „Unserer Meinung nach sollte er während der Dauer des Prozesses in Haft bleiben“, sagte Ömer Aycan. Dies erfordere die Beweislage. Die Familie, die als Nebenklage auftritt, dringt auf eine Verurteilung wegen Vergewaltigung.

Marcos Rechtsanwalt hatte in der Verhandlung am Freitag zum wiederholten Mal eine Freilassung des Jungen beantragt – diesmal mit Erfolg. Er rechnete allerdings nicht mit einer schnellen Entscheidung zu den Anklagevorwürfen.

Zu der Anhörung am Freitag erschien auch der SPD-Europaabgeordnete Vural Öger. Nach Angaben seines Büros besuchte der Reiseunternehmer den Jugendlichen am Donnerstagabend im Gefängnis.

Zuletzt hatte sich EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn in den Fall eingeschaltet und erklärt, die EU-Kommission verfolge ihn genau. Dabei werde besonders auf die Einhaltung der Menschenrechte geachtet. Die Bundesregierung erwog zudem, eine Klage gegen die lange Untersuchungshaft vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zu unterstützen.

Freude in Uelzen – Kritik von CSU

In Uelzen feierten Marcos Freunde mit Hupkonzerten auf der Straße die gute Nachricht. Seine Mutter war nicht zum achten Verhandlungstag in die Türkei gereist und hatte in ihrem Haus auf die Entscheidung gewartet. Wann der 17-Jährige nach Deutschland fliegt, war noch nicht bekannt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte Marcos Freilassung. „Ich freue mich, dass heute die Entscheidung getroffen wurde, dass Marco erstmal frei ist und nach Hause kann“, sagte sie in Brüssel. Mit ihm freuten sich viele Menschen in Deutschland.

CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer kritisierte dagegen, dass die Entscheidung des Gerichts längst überfällig gewesen sei. „Die Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit der Türkei bleiben dennoch bestehen.“ Von europäischen Standards sei das Land noch weit entfernt.

Marco W. befindet sich seit 11. April in Haft. Er hat die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs zurückgewiesen und erklärt, es sei in gegenseitigem Einvernehmen zu Zärtlichkeiten gekommen. Außerdem gab das Mädchen ihm zufolge an, 15 Jahre alt zu sein.
stj/dpa/AP/Reuters/ddp
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